04.02 2019

Erstpräsentation: Andrea Stift-Laube “Schiff oder Schornstein”

Andrea Stift-Laube schreibt Prosa, Ana Pepelnik Lyrik. Beide nehmen Alltagsbeobachtungen zum Ausgangs- und Angelpunkt ihrer Texte und entwickeln eine Sprache, die dem Alltagssound abgelauscht ist.

Andrea Stift-Laube wird ihren neuen Roman “Schiff oder Schornstein” vorstellen. Schiff oder Schornstein ist ein Text, der seine strukturelle und emotionale Energie aus einem Ereignis: dem Verschwinden Franziskas, einer engagierten Aktivistin und Umweltschützerin, bezieht. Ila, Franziskas Schwester und Konstantin, ein Mitstreiter, erzählen in Rückblenden von gemeinsamen Kindheits-Erfahrungen, von Abenteuern, die man bestanden und Tierbefreiungs-Aktionen, die man gemeinsam durchgeführt hat.

Ana Pepelniks Gedichte beeindrucken durch die leichthändigen Beschreibungen von Alltagserfahrungen, die leise Irritationen erfahren im jähen Wechsel der Perspektiven, im Verschieben von Größenverhältnissen, im Einfügen surrealer Einsprengsel: Die Oberfläche bekommt Risse, der Boden verliert Festigkeit, Vertrautes wird fremd, die Sicherheit suggerierende Wiederholung bedrohlich.

Moderation: Daniela Kocmut

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“Schiff oder Schornstein” von Andrea Stift Laube: Vom Tiere-Horten bis zur Befreiungsaktion: über das widersprüchliche Verhältnis zwischen Mensch und Tier

Franzi ist verschwunden. Das ist sie schon öfter. Dann sagte man, sie ist wohl wieder irgendwo Tiere befreien, im Wald, am Nordpol, irgendwo auf einem Schiff. Aber dieses Mal kommt sie nicht mehr zurück. Sie ist spurlos verschwunden und niemand weiß, was passiert ist. Ihre Schwester Ila begibt sich auf die Suche, wühlt in der Vergangenheit und trifft auf den Umweltaktivisten Konstantin, der unglücklich in Franzi verliebt war. Ila und Konstantin werden Freunde und bewältigen ihre Trauer in einem schrägen Kunstprojekt, das ein Statement gegen Massentierhaltung und Fleischkonsum sein soll: einem Online-Versand für Katzenfleisch. 

Andrea Stift-Laube gelingt es, trotz psychologischer Detailaufnahmen und liebevoll gezeichneter Charaktere ins Makabre zu kippen, und das gänzlich unaufgeregt. Dabei zeigt sie auf erschreckende Weise den kaum hinterfragten Wahnwitz unseres Gesellschaftssystems angesichts Klimawandels und Ressourcenknappheit.

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Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Internationalen Haus der Autorinnen und Autoren Graz, ISOP, unterstützt durch die Kulturvermittlung Steiermark. Ana Pepelnik ist Stipendiatin des IHAG.

Kulturzentrum bei den Minoriten
Beginn: 19:00
Mariahilferplatz 3 8020 Graz