29.06 2021

Virtueller Salon: Judith Kohlenberger „Wir und die Anderen”

„Wir und die Anderen: Über Zugehörigkeit, Ausgrenzung und Solidarität”

Im Rahmen des Abends wollen wir über unterschiedliche Konzeptualisierungen von Solidarität, Zugehörigkeit und Fragmentierung anhand unterschiedlicher Dimensionen des Wir-Begriffs sprechen. Im Fokus sollen dabei sich verändernde Formen der Solidarität stehen, von universeller Hilfeleistung bis hin zu Solidarität als moralische Verpflichtung, vom Leistungsprinzip bis hin zur ethno-nationalen Solidargemeinschaft.

Die gegenseitige Assoziation in einer Gemeinschaft wird dabei als Grundvoraussetzung für jeden solidarischen Impetus verstanden. Kulturtheoretisch steht dahinter die Abhängigkeit des Selbst vom Anderen: Erst durch Abgrenzung von und Definition durch den Anderen konstituiert sich das Selbstbewusstsein.

Problematisiert wird diese intersubjektive Abhängigkeit im post-kolonialen Konzept des Othering, durch welches andere abgewertet, objektiviert und in letzter Instanz enthumanisiert werden. Dieses „Andersmachen“ bzw. „Fremd(er)machen“ von Menschen, die als sozioökonomisch „unten“ oder ethnisch, nationalstaatlich wie rechtlich „draußen“ konstruiert sind, gilt in der Forschung als wesentlicher Faktor für eine Fragmentierung der Gesellschaft, die wiederum als Motor für zunehmende Ent-Solidarisierung gesehen werden kann.

Der Kernfrage, der wir dabei nachgehen wollen, ist, ob Solidarität immer zwingend moralisch oder gerechtigkeitstheoretisch fundiert sein muss, oder aber einfach einem aufgeklärten Eigeninteresse dienen kann. Anstelle einer Binarität – solidarisch handeln oder nicht – kann daraus ein Verständnis von Solidarität als dynamisches Kontinuum mit Nuancierungen folgen.

(Ankündigungstext des Veranstalters)

 

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Thinker Circle
Beginn: 18:30