Autorin im Interview: Romina Pleschko

Die „Ameisenmonarchie“ in einem Satz:

Drum prüfe, wer sich ewig bindet.

Wie bist du auf den Schauplatz eines großstädtischen Wohnhauses gekommen? Was fasziniert dich daran?

Ich habe einen Hang zum Kammerspiel, die meisten Menschen sind am interessantesten in den eigenen vier Wänden.

Hast du deine Geschichte von einer bestimmten Figur aus entwickelt?

Magdalena war gleich zu Schreibbeginn sehr deutlich konturiert einfach da, ihre Themen haben mich durch den Text gezogen, auch auf andere Figuren ausgestrahlt.

Haben deine Figuren reale oder fiktive Vorbilder?

Sie haben nur homöopathische Anlagen von realen Personen, genauso viel, wie man für überzeugende fiktive Personen braucht.

Eine Figur ist Ehefrau, Mutter und verhinderte Künstlerin. Inwiefern reflektierst du gesellschaftliche Zustände hinsichtlich der Rolle der Frau?

Ich finde die Auswirkungen von diversen Lebensentscheidungen spannend, nicht nur bei Frauen, sondern mehr auf das Altern bezogen. Gerade bei sehr klassischen Entwürfen kommt es im Alter häufig zu einer interessanten Umkehr, einer Machtverschiebung hinein in das Private, in dem die Frau dann schlussendlich die Richtung angibt, während dem Mann die Macht mit Antritt der Pensionierung durch die Finger rinnt.

Komik und Tragik liegen bei dir dicht beieinander. War es schwierig die Balance zu halten?

Nein, das fand ich nicht schwierig, weil sie für mich nicht dicht beieina

nder, sondern übereinander liegen. Es wäre mir eher schwergefallen, Komik und Tragik säuberlich voneinander zu trennen.

Hattest du Schreibkrisen? Und was hast du dann getan?

Bei mir verteilen sich die Krisen gut, jeder Schreibtag wird von einer Mikrokrise eingeläutet. Die muss ich überwinden, mit reinem Zwang, austricksen kann ich mich selbst nicht, nur disziplinieren.

Was liest du gerne? Welche Bücher haben dich zum Lachen gebracht?

Ich lese gerne Bernhard, Nabokov, Berg, Markus Werner. Die bringen mich tatsächlich alle regelmäßig zum Lachen. Z.B. bei “Lolita” habe ich schon auf der ersten Seite sehr gelacht, weil der Protagonist mit nur einem Satz zur Gänze greifbar wird in seinem Irrsinn.

Was macht für dich den perfekten Morgenmantel aus?

Er darf ja keine Federn verlieren oder überhaupt Federn besitzen, die kitzeln oder jucken könnten. Ich fände etwas Schlichtes kimono-artiges gut. Magdalenas Morgenmantel ist jedenfalls ein stoffgewordener Alptraum!

Danke für das Interview, liebe Romina!